Was Krähen, Elefanten und Menschen wollen

Das Nutzen von Tieren ist von einer Tradition geprägt, welche darin nichts Verwerfliches sieht. Gewalttätiger Umgang mit Tieren in der Zucht, Haltung und Tötung ist ethisch jedoch nicht zu rechtfertigen. Gleichzeitig ist ein Leben ohne Einschränkung von anderem Leben nicht möglich. Somit bleibt ein schwerwiegender Konflikt, auch wenn er von vielen nicht erkannt wird. Uns fehlt in der Regel aber die Empathie, um die Grausamkeit und das Leiden wahrzunehmen. Und damit fehlt es auch an einem Unrechtsempfinden. Damit bleiben wir hinter unseren eigenen geistigen und emotionalen Möglichkeiten zurück und verletzen damit nicht nur die Würde der Kreatur, sondern auch unsere eigene.

Und Pflanzen? 
Wenn wir Pflanzen eine Würde zusprechen, dann muss diese geschützt werden, und eine Nutzung verbietet sich. Mir scheint es jedoch plausibel, zwischen den Lebewesen eine Hierarchie der Schutzwürdigkeit zu erstellen. Zum Verzehr von Pflanzen haben wir menschlichen Tiere keine Alternative. Deshalb ist die «Nutzung» von Pflanzen zulässig. Auch hier gilt freilich das Gebot der Gewaltlosigkeit.

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Thomas Gröbly (1958), gelernter Bauer, reformierter Theologe (Uni-Zürich) und Ethiker MAS. Dozent für Ethik und Nachhaltigkeit an verschiedenen Fachhochschulen. Organi-sation und Moderation von Konferenzen zu Wirtschaftsethik, multinationale Unternehmen, Umwelt, Landwirtschaft, Lebensmittel und nachhaltige Entwicklung. Er führt in Baden, Schweiz sein Ethik-Labor.
www.ethik-labor.ch
(Stand 2017)

What crows, elephants and humans want

The use of animals is shaped by a tradition that perceives nothing objectionable about it. However, violent interactions with animals in rearing, husbandry and killing is ethically not justifiable.
At the same time life is impossible without limiting other living beings. This constitutes a serious conflict, even if not recognised by many. Yet usually we lack the empathy to perceive the cruelty and the suffering, and thus a sense of injustice is missing. Consequently we fall short of our own intellectual and emotional possibilities and violate not only the dignity of creature, but of ourselves as well.

What about plants? 
If we attribute dignity to plants, then we have to protect it, and forbidding the use of plants is out of question. I deem it, however, plausible to establish a hierarchy between different beings. As human animals we have no alternative to eating plants. Therefore the “use” of plants is acceptable. Certainly the imperative of non-violence is valid here as well. 

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Thomas Gröbly trained as a farmer, then studied Theology and Ethics. He teaches ethics and sustainable development at various universities. He also organises and moderates conferences and runs his own ethics laboratory in Baden, Switzerland.
www.ethik-labor.ch

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Tiere nutzen?
Use animals?

Vorwort / Preface
Philipp von Gall
Heinz Emmenegger
Stefan-Andreas Johnigk Peter Jossi
Markus Ritter
Andreas Tilk
Helmut Bartussek
Rolf Schatz
Nadia Brodmann
Andrea Meisser
Rolf Frischknecht
Claudia Kistler
Daniela Brunner
Janet Strahl
Jörg Luy
Bernhard Trachsel
Rudolf Winkelmayer
Sigrid Lüber
Yves Zenger
Emily Patterson-Kane
Helmut Ziegler
Billo Heinzpeter Studer
Klaus Petrus
Antoine F. Goetschel
Phil Brooke
Thomas Gröbly
Joyce D’Silva
Doris Brunner
Renato Pichler
Erich Gysling
Jonathan Balcombe
Björn Hayer
Stijn Bruers
Lena Lindström
Anton Rotzetter
Christa Blanke
Tanja Busse
Diana Soldo
Nachwort / Epilogue